HUP goes Metaverse

Macht es für KMUs Sinn, sich in 3D-Welten zu präsentieren?

Von KI bis ChatGPT, von NFT, Krypto bis zu den Metaversen. Was ist wirklich wichtig, was nicht, was kostet es, wer macht’s und was passiert, wenn Unternehmen nicht „dabei“ sind? Am Ende geht es darum, für sich und sein meist mittelständisches Unternehmen rechtzeitig die Weichen stellen zu können.

Die HUP GmbH widmet sich den Themen zusammen mit namhaften Partnern aus Technik und Medien. Fest steht: Die Meinungen sind vielfältig. Diese Seite hat den Schwerpunkt auf Metaversen bzw. virtuelle 3D-Welten und bietet eine Übersicht mit Projektbeschreibungen, Berichten, Interviews, Veranstaltungen und Linkstipps.

Komm mit auf diese Reise. Lass uns gemeinsam erleben und erfahren, wohin uns diese führt und wie diese Einflüsse unsere Zukünfte beeinflussen.

 

Inhaltsübersicht HUP goes Metaverse

Zukunft – ohne – 3D-Plattformen Metaverse & Co.?
Lohnt es sich für KMUs und Verlage überhaupt, sich jetzt damit zu beschäftigen und was sind die ersten Schritte?

Toter Trend, Medienhype oder schon bald Realität und Potenzial-Plattform auch für den Mittelstand? Das HUP-Gespräch mit Alexander El-Meligi, Co-Founder und Managing Partner der Digitalagentur Demodern.

 

Frage an den Metaverse-Experten. Warum sollte sich auch der Mittelstand schon heute mit dem Metaverse beschäftigen?

Alexander El-Meligi: Ganz einfach, weil sich hier sehr viele Möglichkeiten bieten, wenn man das Metaverse als Genrebegriff versteht und übergeordnet als das definiert, was es ist: eine neue Art und Weise, Informationen in 3D zu kommunizieren. Das bietet eine neue Erlebnisform und die große Chance, Produkt- und Markenerlebnisse so zu verbinden wie nie zuvor. Digitale Assets bieten ein gleiches oder sogar besser bewertetes Kundenerlebnis. Ich verstehe, dass das ein Umdenken erfordert, aber das muss man in der Geschäftsführung dennoch akzeptieren und begreifen! Ganz klar sind hier Unternehmen mit Benefits und Produkten, die digitalisiert werden können, erst einmal im Vorteil. Dazu gehören auch alle, die Content produzieren.

Viele sagen, das Metaverse ist eigentlich Second Life 2.0
Alexander E-Meligi: Wir sind heute zehn Jahre weiter, technologisch und der Möglichkeit, die Datenmengen umzusetzen. Unsere Generation hat gelernt, in neuen Dimensionen zu agieren. Wir sind mit den Learnings aus der Social Media Entwicklung gut aufgestellt und haben viel gelernt. Damals waren das Kellerkinder, heute betrifft das ganze Generationen und keine Nerds, da entsteht zum Teil ein völlig falsches Bild.

Die Diskussion über Sinn und Unsinn erinnert mich an den Start im Internet. Ein leicht spöttisches Grinsen und der Verweis auf junge Gamer und die Feststellung, dass die Reichweite fehlt.
Alexander El-Meligi: Es ist eine Frage, wie man die Zukunft plant: „Für mich reicht es noch“ oder möchte man eine Zukunft schaffen und jetzt Erfahrungen sammeln, um dabei zu sein. Kann man künftig auf den Plattformen Umsätze generieren? Ja! Leider wird oft noch nicht verstanden, dass die Gen Z & Co. nicht mehr zwischen haptischen und digitalen Assets unterscheiden, diese sind für sie gleich wertvoll. In Zukunft wollen Menschen digitale Assets besitzen und nicht nur ein Nutzungsrecht. Zudem besteht die große Chance von Metaverse & Co. besteht darin, digitale Räume zur Präsentation anzubieten und erlebbar zu machen.



Viele denken bei räumlichen Erfahrungen erst einmal an Gaming, was viel zu kurz gegriffen ist. Hinzu kommt, dass Gaming sowieso bereits ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft geworden und keine Nische für Fans mehr ist. Diese große Masse an User erwarten daraus die gewonnenen Erfahrungen auch von Marken, Unternehmen und Dienstleistern. Darum muss man jetzt anfangen, sein Unternehmen, seine Marken auch in diesen Kanälen sowie künftig im Metaverse zugänglich und erlebbar zu machen.

Wie weit sind wir hier und heute in Deutschland?
Alexander El-Meligi: Viele Unternehmen sind hier noch nicht so weit, weil ihnen die Strategie für die völlig anderen Erlebnisprodukte und ganz praktisch dazu schon allen die 3D-Daten fehlen.

Konkret: Was sollte ein mittelständischer Zeitungsverlag denn jetzt tun?
Alexander El-Meligi: Es macht auf jeden Fall Sinn, sich jetzt strategisch mit dem Thema auseinanderzusetzen und Konzepte zu entwickeln. Im Bildungsbereich und bei der Wissensvermittlung gibt es massive Chancen im Metaverse, schon allein, weil sich Wissen gekoppelt mit emotionalen Erlebnissen viel schneller und besser transportieren und aneignen lässt. Von HR bis zu Konferenzen und allen Anlässen, Menschen in kleinen und großen Communitys zusammenzuführen, sich untereinander und/oder mit ihnen auszutauschen. Das Metaverse wird als erweiterte Welt große Chancen und große Umsatzchancen bieten.

Was haben auch kleine Unternehmen davon, sich trotz aller Anfangshürden jetzt schon im Metaverse zu engagieren?
Alexander E-Meligi: Die Möglichkeiten und Gründe sind vielfältig: Neue Talente finden, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern interagieren, Generationen von morgen verstehen, Produkt- und Markenerlebnisse miteinander kombinieren, völlig neue Nutzererfahrungen sammeln und vieles mehr. Das kann und sollte man auch als kleines Unternehmen umsetzen, vor allem, weil die Aufenthaltsdauer auf klassischen Webseiten in der Regel zu niedrig ist, um seine Botschaften, Produkte und Geschäftsmodelle dort ausreichen zu promoten. 



Wer kann sich wieder hinlegen und sich um andere Dinge kümmern?
Alexander E-Meligi: Wir sind grundsätzlich alle noch in der Learningphase, daher ist es wichtig, für sich herauszufinden, ob eine Metaverse-Strategie überhaupt sinnvoll oder Prio ist. Beispielsweise Supermärkte mit Fast Moving Consumer Goods (FMCG)-Angeboten werden hier kein Direktgeschäft machen, sollten aber als Brand sichtbar sein. Themen wie Nachhaltigkeit und Themenparks lassen sich viel besser erleben. Der Start kann mit einem kleinen Engagement sein. Mit einer Landschaft im Bereich Energie, mit Workshops und einem Ort, in dem Menschen zusammenkommen. Das kann auch nur ein Raum sein statt einer Riesenwelt. Für viele und vieles gilt: Es werden sich durch das Metaverse Geschäftsmodelle und das Portfolio ändern. Das Metaverse ist ein Basis-Selbstverständlichkeit und kein Nice-to-have. Die Magie darin ist der Billionenmarkt, um physische Produkte auch zusätzlich digital zu verkaufen sowie ggf. Produktionskosten komplett sparen zu können.

Wann ist der Einstieg zu spät? In Deutschland wartet man ja gerne ab …
Alexander E-Meligi: Die Gefahr besteht, da man zu viel Zeit braucht, um die ersten Experiences anzubieten. Das stimmt. Es stellt sich bereits heute die Frage, ob Unternehmen überhaupt 3D-Daten ihrer Produkte haben – ich glaube, da ist noch viel zu tun.

Kosten für den Einstieg?
Alexander El-Meligi: Man kann mit Investitionen zwischen 50.000 und 200.000 Euro mit ersten kleinen Experiences anfangen, muss also nicht sofort eine große Welt aufbauen. Ich sehe das wie Kai Gondlach: Es gilt, jetzt Erfahrungen zu sammeln.

Wie lange dauert es, präsent zu sein und welche Ressourcen werden benötigt?
Alexander El-Meligi: Die Entscheidung ist erfahrungsgemäß in der Geschäftsführung richtig ausgehoben. Noch ist es im Mittelstand nicht soweit, sich eigenes Know-how ins Unternehmen zu holen. Es ist zum baldigen Start viel wichtiger, mit Experten den Use Case zu besprechen, um die Potenziale und Ziele zu definieren. Sind Showrooms, Events für Präsentationen, eine Corporate-Plattform für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewünscht oder andere Ansätze? Der Start für eine kleine Experience dauert je nach Konzept, Aufgaben und Testingphasen zwischen drei und acht Monate, alles weitere länger und auch bis zu zwei Jahren.

Apple bringt bald die VR/AR-Brille. Ist das ein kleiner Durchbruch?
Alexander El-Meligi: Schon im Sinne der neuen Aufmerksamkeit für das Gesamtthema, aber für den Start nicht zwingend notwendig. Es ist zu empfehlen, sich auf mobile Anwendungen zu konzentrieren und weniger auf Brillen etc., um aktuell Reichweite und eine umfassendere Nutzung zu generieren. Ergo: Ein kleines Thema aussuchen, starten und mit vorhandenen Plattformen wie Social Media vernetzen.



Was haben kleine Unternehmen davon, sich trotz aller Anfangshürden jetzt schon im Metaverse zu engagieren?
Alexander E-Meligi: Die Möglichkeiten und Gründe sind vielfältig: Neue Talente finden, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern interagieren, Generationen von morgen verstehen, Produkt- und Markenerlebnisse miteinander kombinieren, völlig neue Nutzererfahrungen sammeln und vieles mehr. Das kann und sollte man auch als kleines Unternehmen umsetzen, vor allem, weil die Aufenthaltsdauer auf klassischen Webseiten in der Regel zu niedrig ist, um seine Botschaften, Produkte und Geschäftsmodelle dort ausreichen zu promoten. 

Wer kann sich wieder hinlegen und sich um andere Dinge kümmern?
Alexander E-Meligi: Wir sind grundsätzlich alle noch in der Learningphase, daher ist es wichtig, für sich herauszufinden, ob eine Metaverse-Strategie überhaupt sinnvoll oder Prio ist. Beispielsweise Supermärkte mit Fast Moving Consumer Goods (FMCG)-Angeboten werden hier kein Direktgeschäft machen, sollten aber als Brand sichtbar sein. Themen wie Nachhaltigkeit und Themenparks lassen sich viel besser erleben. Der Start kann mit einem kleinen Engagement sein. Mit einer Landschaft im Bereich Energie, mit Workshops und einem Ort, in dem Menschen zusammenkommen. Das kann auch nur ein Raum sein statt einer Riesenwelt. Für viele und vieles gilt: Es werden sich durch das Metaverse Geschäftsmodelle und das Portfolio ändern. Das Metaverse ist ein Basis-Selbstverständlichkeit und kein Nice-to-have. Die Magie darin ist der Billionenmarkt, um physische Produkte auch zusätzlich digital zu verkaufen sowie ggf. Produktionskosten komplett sparen zu können.

Wann ist der Einstieg zu spät? In Deutschland wartet man ja gerne ab …

Alexander E-Meligi: Die Gefahr besteht, da man zu viel Zeit braucht, um die ersten Experiences anzubieten. Das stimmt. Es stellt sich bereits heute die Frage, ob Unternehmen überhaupt 3D-Daten ihrer Produkte haben – ich glaube, da ist noch viel zu tun.

Zielgruppen-Marketing:
So erreichen Händler die Gen Z

Quelle: e-tailment (Der Handel)

Das „Metaverse“ ist ein virtueller Ort, an dem Menschen unabhängig von ihrem tatsächlichen Standort als digitale Avatare zusammenkommen können. Marken wie Nike oder Gucci machen es vor: Neben Kollaborationen mit bestehenden Multiplayer-Games, die riesige Userzahlen aufweisen, launchen immer mehr Unternehmen sogar ihre ganz eigene Metaverse-Lösung. Dabei liegt der Fokus meist auf der Darstellung von 3-D-Produkten, um ein immersives Eintauchen in neue Kollektionen oder Produktwelten zu ermöglichen.

1. Die Expertise der Zielgruppe nutzen
Unternehmen sollten auf das Know-how der Zielgruppe vertrauen und nicht nur versuchen für die Gen Z, sondern mit ihr zu gestalten.

2. Nutzerfreundlichkeit priorisieren
Aufgewachsen mit einer Vielzahl digitaler Dienste, ist die Gen Z eine immer besser werdende Benutzerfreundlichkeit gewohnt. Eine deutlich geringere Frustrationstoleranz führt zu fehlender Geduld für langsame Websites oder schlechte UX. Für echte Markenloyalität muss daher jeder Berührungspunkt in der Customer-Journey überzeugen.

3. Für Unterhaltung sorgen
Neben einer qualitativen Nutzererfahrung sollten auch Überraschungsmomente in die Customer-Journey eingeflochten werden.


4. Individualisierte Inhalte und Aktivierungen
Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg ist eine durchdachte Omnichannel-Strategie, die sowohl den digitalen als auch den physischen Auftritt einer Marke umfasst. Neben allgemeinen Optimierungen der UX, Nutzbarkeit und der Entwicklung einzigartiger Funktionen innerhalb einzelner Touchpoints, müssen Händler ihrer Zielgruppe auch inhaltlich einen Mehrwert bieten, um sich von anderen Wettbewerbern abzusetzen.


5. Tiktok, Snapchat & Co. als Vorbilder
Der Handel kann von den Best Practices der Plattformen und Technologien, die Gen Z wirklich begeistern, lernen. Die Videoplattform Tiktok beispielsweise fesselt sie durch kreative Videoschnitte, Musik, Humor, aber vor allem durch die Bandbreite authentischer Persönlichkeiten mit Identifikationspotenzial.

6. Das stationäre Angebot mit digitalen Aktivierungen anreichern
Trotz Digital-only-Mentalität verliert der stationäre Handel für die Gen Z nicht an Relevanz. Hier müssen Unternehmen allerdings verstehen, dass Einkaufen - genauso wie im Digitalen - mehr denn je als Erfahrung wahrgenommen wird. Gamification oder virtuelle Erweiterungen durch AR oder VR können die physische Ladenfläche digital ergänzen und Kunden ein komplett neues Kauferlebnis verschaffen.

Lost in Metaverse? Wie Händlern und Herstellern der Einstieg gelingt

Quelle: www.locationinsider.de

Der Branchenverband Bitkom hat in seiner aktuellen Trendstudie „Zukunft der Consumer Technology 2022“ herausgefunden, dass bereits jede*r vierte Befragte etwas mit dem Begriff Metaverse anfangen kann. Wenn man bedenkt, dass der Begriff vor der Corona-Krise nur unter Fachleuten gehandelt wurde, versteht man, was für eine rasante Wende die digitale Kommunikation genommen hat.

Es ist nicht alles so kompliziert, wie es aussieht
Die aktuelle Entwicklung rund ums Metaverse kann man vielleicht mit den Anfängen des Smartphones vergleichen. Beim Thema Metaverse wird es ähnlich laufen.

Allerdings muss man verstehen, dass das Metaverse nicht ein einzelner digitaler Ort ist. Das Metaverse wächst gerade erst an und besteht (derzeit noch) aus vielen unterschiedlichen Konzepten und Technologien. Für Händler, Hersteller und sonstige Gewerbetreibende steckt hier also großes Potential, das Momentum für sich zu nutzen und die Entwicklung mit zu prägen, um am Ende zu den Marken zu gehören, die relevant und präsent sind.

Damit der Einstieg gelingt, muss man zunächst verstehen, was auf dem Markt gerade möglich ist. Wenn man sich das Metaverse wie eine digitale Kopie des echten Lebens vorstellt, ist es einfacher.

E-Commerce: Beginn einer neuen Ära
Im stationären Handel gibt es schon länger den Trend, dass das Einkaufen immer mehr zu einem Erlebnis wird. Mit dem Metaverse startet eine neue Ära im E-Commerce. Händler sind nun auch in der Lage, virtuelle Verkaufsräume zu gestalten und so neue Erlebnisse zu schaffen.

VR-Brillen, die häufig im Zusammenhang mit dem Thema Metaverse stehen, sind dabei nicht zwingend erforderlich. Die meisten virtuellen Räume/Plattformen laufen in herkömmlichen Browsern und manche funktionieren sogar auch auf dem Smartphone.

Hersteller: 3D-Daten in den Fokus nehmen
Solche Szenarien und Verkaufskanäle sollten bei Herstellern direkt die Lust wecken, ihre Produkte in 3D für solche Zwecke zur Verfügung zu stellen. Bisher überlassen viele die Produktfotografie dem Handel.

Digitale Produkte: Völlig neue Geschäftsfelder entstehen
Wer jetzt noch nicht genug Argumente für den Start ins Metaverse hat, muss verstehen, dass wir bisher nur über den klassischen Markt gesprochen haben, nicht aber über den der digitalen Produkte. Nike hat im Dezember 2021 die Design Firma RTFKT (Artifact ausgesprochen) für einen mehrstelligen Millionenbetrag gekauft. Adidas investiert in den Bored Ape Yacht Club. Gucci baut eine eigene „Town“ auf Roblox. Alle diese Marken haben das gleiche vor: Sie möchten in das Geschäft der digitalen Produkte einsteigen. (…) Einer Schätzung von Morgan Stanley zufolge könnte allein der Metaversum-Markt für Luxusgüter und Mode bis 2030 ein Volumen von 50 Milliarden Dollar erreichen.

Fazit: Keine Raketenwissenschaft, aber Neuland
Dass das Metaverse für Hersteller, Händler und Unternehmen in Zukunft eine Rolle spielen wird, ist jetzt schon absehbar. Der globalisierte Markt, verändertes Nutzerverhalten, neue Verhaltensweisen in der digitalen Kommunikation, die ökologische und ökonomische Verantwortung – es gibt viele gute Gründe dafür. Der Einstieg ist dabei keine Raketenwissenschaft, lediglich Neuland für viele. Mit der richtigen Strategie und Umsetzung wird das Metaverse jedoch zum Treiber des Geschäfts von morgen.

„Jetzt ist die richtige Zeit, in Metaversen Erfahrungen zu sammeln“

Interview mit Dr. Sebastian Klöß, Bereichsleiter Consumer Technology, AR/VR & Metaverse Bitkom e.V., über die Zukunft der 3D-Plattformen, ob es sich auch für KMUs lohnt, sich zu engagieren und welche Rolle Sicherheit bei Kindern und Familie spielt. bikom e.V..

Lieber Dr. Klöß, das Internet kann ausfallen, ok. Aber es gibt immer noch Menschen mit Ängsten, etwas durch unsachgemäßen Umgang unwiderruflich zu zerstören. Daher zur finalen Klärung die Frage: Kann man das Internet kaputtmachen?
Dr. Klöß: (lacht) Das ganze Internet kaputt zu machen, ist unmöglich, weil es ja auf der Vernetzung vieler Rechenzentren und Computer basiert. Was natürlich passieren kann, dass es zu einem lokalen Ausfall kommt, indem man den Zugang zum Internet verliert. Das kennt wohl jeder.

Im Umkehrschluss, wer das Internet global kaputt machen möchte, ist auch derjenige, der für die Erde das Licht ausmacht.
Klöß: So in etwa.

Gibt es aus Ihrer Sicht schon die nächsten Plattformen, die die bisherigen Kanäle wie Instagram, TikTok & Co ablösen?
Dr. Klöß: Nein, aber es ist unvermeidlich. Wer kennt zum Beispiel heute noch AOL als Zugang ins Internet, die Entwicklung ist bekanntlich schnelllebig. Bewegtbild / Video, kurze Inhalte, VR bestimmen die Trends? – es wird daher mit Sicherheit nicht bei den Angeboten bleiben, die wir heute kennen.

Glauben Sie an eine Zukunft mit den Metaversen oder auch 3D-Plattformen? Wie verändert sich das Leben in den kommenden 3 bis 5 Jahren?
Dr. Klöß: 3D-Welten entwickeln sich, nicht nur, aber derzeit vor allem beim Gaming als Ort, sich virtuell zu verabreden und Dinge zu kreieren. Minecraft, Roblox & Co sind hier gute Beispiele. Die Metaversen werden im Zuge dessen an Bedeutung gewinnen, hinführend dazu AR als Technologie, die jeder über sein Smartphone in der Tasche hat und die teilweise, vielleicht auch, ohne sich dessen bewusst zu sein, bei der Nutzung von Filtern und Hasenohren, bei Pokemen Go von Millionen Menschen längst angewendet wird. Den großen Durchbruch bringen die entsprechenden alltagstauglichen VR/AR-Brillen. Das ist endgültig das Einfallstor zu komplett virtuellen Welten.  



Lohnt es sich für den Mittelstand und KMUs dennoch, jetzt in Metaversen zu starten?
Dr. Klöß: Definitiv. Das Schöne am Metaverse: Es ist noch neu und offen. Natürlich besteht die Gefahr, dass ein Unternehmen mit seiner Präsenz auf einer der Plattformen langfristig aufs falsche Pferd setzt. Andererseits bietet sich die große und einmalige Chance, sehr früh dabei zu sein und eben die Erfahrungen zu sammeln. Das ist jetzt genau die richtige Zeit.

Es gibt Stimmen, die behaupten, dass das Metaverse keine Zukunft hat …
Dr. Klöß: Ich glaube nicht, dass dem so ist. Es wird genauso wenig verschwinden, wie Social Media oder das Internet und hier sehe ich mittelfristig auch eine Bereinigung der Anbieterplattformen und ausgestattet mit Standards und Protokollen, die eine Vernetzung und Konvergenz ermöglichen. Als diese starteten, haben auch zahlreiche Unternehmen gezögert und festgestellt, dass der Mitbewerber viel weiter und zukunftsfähiger ist.

Wie sieht das denn im Bereich Sicherheit aus? Wie können sich beispielsweise Eltern und ihre Kinder schützen?
Dr. Klöß: Wichtig ist vor allem, dass Eltern AR, VR und Metaversen einfach mal selbst ausprobieren. Dann merken Eltern schnell, dass man mit AR witzige Dinge machen kann, ohne dass das Kind immersiv eingebunden ist und ungeschützt in virtuellen Welten unterwegs ist. Bei VR ist das etwas komplexer und umstritten, ab welchem Alter ein Zugang sinnvoll ist. Es gibt Untersuchen mit dem Ergebnis, dass vor allem jüngere Kinder nach ein paar Tagen nicht sagen können, ob sie etwas real oder virtuell erlebt haben. Brillenpassform, Augenabstand und kognitive-soziale Faktoren machen den Einsatz bei Kindern schwierig.



Die meisten VR-Plattformen bieten für etwas ältere Kinder und auch Erwachsene die Möglichkeit, eine Bubble um den eigenen Avatar, also sein virtuelles Abbild, zu legen. So kann man verhindern, dass jemand sozusagen zu nahe kommt – und definieren, wer reindarf und wer nicht. Dies sollten Eltern anschauen und mit den Kindern vorher besprechen.

Das nährt die Argumente derjenigen, die große Bedenken haben, wie sich unser Leben und die Gesellschaft durch 3D-Plattformen verändert.
Dr. Klöß: Unseren Umfragen zufolge hat rund die Hälfte der Befragten mehr oder weniger große Bedenken, was das Metaverse betrifft. Das war auch bei der Bundestagsanhörung Ende 2022 nicht anders. Wir haben beim Bitkom einige Aktivitäten, um die digitale Teilhabe zu stärken. In diesem Jahr findet bereits zum vierten Mal der Digitaltag statt, dieses Mal am 16. Juni. Zusammen mit Organisationen und Unternehmen möchten wir die Digitalisierung erlebbar und begreifbar machen – und Bevölkerungsgruppen heranführen, die sonst schnell abgehängt werden.

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